Grundannahmen 1
Überblick über die Eckpfeiler des Programms sowie über die
Einstellungen des Erwachsenen, die für eine erfolgreiche
Entwicklung der Persönlichkeit von sozial und emotional
belasteten Kindern und Jugendlichen verantwortlich sind
1. "Abweichendes" und "normales" Verhalten
Eine Sichtweise, die die Stärken eines Kindes in den Blick nimmt,
fördert sein Selbstvertrauen und unterstützt den Aufbau von
Verhaltensweisen, die gleichzeitig gesund und entwicklungsangemessen
sind. Befriedigende und erfolgreiche Erfahrungen mit Gleichaltrigen
stärken die Persönlichkeit eines jungen Menschen, der sein
Leben erfolgreich bewältigen kann und befördern so die
Identifikation mit allen Persönlichkeitsaspekten, die als
angemessen oder "normal" angesehen werden können,
anstatt eine Identifikation als "auffällig" zu
unterstützen. – Die Wahrnehmung der Stärken und der
angemessenen Anteile des Verhaltens ist eine schwierige Aufgabe des
Pädagogen und verlangt Disziplin, Übung und Geduld.
2. Entwicklung in Stufen und Sequenzen
Der normale Prozess der sozialen, emotionalen und verhaltensbezogenen
Entwicklung nimmt einen vorhersagbaren und geordneten Verlauf.
Darüber hinaus tragen jedoch biologische Voraussetzungen und
vorausgegangene Erfahrungen mit anderen Menschen dazu bei, dass sich
die Reise eines jeden Kindes auf diesem Entwicklungsweg einzigartig
gestaltet. Ein pädagogisches Programm kann dann besonders
wirkungsvoll das Persönlichkeitswachstum unterstützen, wenn
es sensibel ist für die Individualität eines jeden Kindes
innerhalb der typischen Entwicklungsverläufe.
3. Freude und Erfolg
Konstruktive Veränderungen geschehen dann, wenn angemessene Verhaltensweisen
und Beziehungen persönlich befriedigende Ergebnisse erbringen.
Die Bereitschaft eines jungen Menschen, neue Verhaltensweisen zu
erproben, hängt ab von signifikanten, zufrieden stellenden
vergangenen Erfahrungen. Ein wirkungsvolles Programm muss Kindern und
Jugendlichen Möglichkeiten für solche Erfahrungen eröffnen
und sie damit zum Erlernen neuer Verhaltensweisen motivieren.
4. Relevante Erfahrungen
Lernen geschieht durch Ereignisse, die sowohl persönlich als auch
gesellschaftlich bedeutsam sind. Es erweitert sich dann auf alle
Lebensbereiche des Kindes bzw. Jugendlichen. Sozial-emotionale
Kompetenzen müssen sich auf die Lebenswelt des Kindes bzw.
Jugendlichen außerhalb des pädagogischen Settings
übertragen lassen. Die im Programm erworbenen
Verhaltensfähigkeiten müssen im realen Lebensumfeld
zufrieden stellende Ergebnisse erbringen.
1
Adaptiert aus: M.M. Wood et al. (1996); Übersetzung durch ETEP Europe
|